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Hundesport
mit Handicap
Wie auf den Bildern zu erkennen ist, fehlen mir beide Arme.
Ich
bin
ein sogenanntes "Contergankind", was mich nicht daran hindert eine
positive Einstellung zum Leben zu besitzen. Ein Lebensmotto von mir
ist: "Probleme sind da, um gelöst zu werden".
Als ich mit dem
Hundesport anfing, gab es Widerstände und Vorurteile, die aus
dem
Weg
geräumt werden mussten. Niemand hatte bisher einen
Hundesportler
ohne
Arme gesehen, da kommen Fragen auf: "Wie motiviert man einen Hund in
der Ausbildung oder korrigiert die Fehler?" Die Antworten
mußte
ich mir selber suchen. Ein Ausbilder hat mir mal gesagt,
das Ausbilden von Hunden lernt man nur, indem man anderen
Ausbildern über die Schultern schaut. Das stimmt schon - aber
nicht für jeden. Ich bin auf diversen
Hundeplätzen gewesen, habe Seminare von erfolgreichen
Hundesportlern besucht, doch niemand war wirklich in der Lage, auf mein
besonderes Handicap einzugehen. Ich musste mir ein eigenes System
entwickeln, was mir teilweise gelang.
In der Fährtenarbeit bin ich auf fremde Hilfe angewiesen. Es
ist
einfach nicht möglich ohne Arme eine Futterfährte zu
legen.
Soviel Futter kann ich nicht in den Mund nehmen und die einzelnen
Stücke in die Fussstapfen spucken, oft rollen die
Stücke
auch wieder aus den Stapfen heraus. Ein weiteres Problem ist das Legen von
Gegenständen, die kann man nicht auch noch in den Mund
stecken, um
sie wieder auszuspucken. Das Gleiche andersherum beim Absuchen der
Fährte: Ich kann die Gegenstände nicht selbst
aufnehmen und im Stehen in die Tasche stecken, dafür brauche
ich eine Begleitperson.
Bei Prüfungen habe ich deshalb einen
Assistenten, der mir die Gegenstände von der Fährte
aufnimmt und am Ende der Fährte dem Richter zeigt.
In der Unterordnung gibt es weniger Probleme. Hier arbeite ich mit Ball
und Futter. Der Ball ist in der Westentasche, und der Hund hat gelernt
ihn sich auf Kommando
selbst herauszunehmen.
Im Mund befinden sich bei mir Wurststücke, die
für jede gelungene Aktion des Hundes ausgespuckt werden. Dazu
arbeite ich mit einer langen Leine, die mit einem Fuss gehalten wird.
Es dabei notwendig, die ganze Zeit barfuss über den Platz zu
laufen, was gerade in der kalten Jahreszeit nicht sehr angenehm ist.
Beim Apportieren werfe ich die Bringhölzer mit dem Fuss und
nehme
sie auch mit dem Fuss aus dem Fang. Die
größte Schwierigkeit ist dabei für mich,
das Bringholz zu halten, um es dem Hund wieder abzunehmen. Da ich die
dicken Enden mit dem Fuß nicht greifen
kann, versuche ich den Steg zu fassen, welchen
der Hund
im Maul hat. Leider passiert es mir dabei oft dass das das Holz
wegrutscht, da es
vom Hund vollgesabbert und sehr glitschig ist.
Im Schutzdienst arbeite ich mit einer zusätzlichen
Hilfsperson,
die den Hund an der langen Leine führt, um gegebenfalls
korrigierend einzuwirken. Hier unterscheidet sich die Ausbildung nicht
sonderlich von einem Hundesportler ohne Handicap.
Wer mir beim Training zuschauen möchte, findet mich in meiner
Ortsgruppe Borgholzhausen. Hier sind Gäste jederzeit
Willkommen.
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